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Beschreibung, Anleitung und Kurzreview

Das ELKA EM 13 MIDI Basspedal ist ein reiner MIDI-Controller ohne Klangerzeugung und dafür ausgelegt, mit den Füßen gespielt zu werden, um beide Hände zum Gitarre- oder Keyboardspielen oder Sonstigem freizuhaben. Die Pedale umfassen eine Oktave, von C bis C, ansonsten hat das Gerät keinerlei Klangsteuerungsmöglichkeiten und auch nur einen zusätzlichen Bedienknopf. Die Benutzung des Geräts ist denkbar einfach: an den Strom anschließen, MIDI-Out mit dem MIDI-In eines Klangerzeugers verbinden, das Gerät einschalten und konfigurieren und losspielen.

Im Folgenden wird das Gerät in seiner Ausstattung und Funktion beschrieben und eine kurze Anleitung zur Konfiguration gegeben. Im Anschluss folgt eine persönliche Beurteilung. Das Gerät existiert in zwei verschiedenen Versionen, die sich im Aussehen kaum, wohl aber durch die Konfiguration und Funktionen erheblich unterscheiden. Hier wird die Version B behandelt, die sich äußerlich von der früheren Version A durch den zusätzlichen Reset-Taster unterscheiden lässt.

Beschreibung

Hardware

  • Das Gehäuse besteht aus einer stabilen Plastik-Chassis, ca. 42 cm breit und 37 cm tief, und einem schwarzen, leicht gerundeten Deckel, ebenfalls aus Plastik.
  • Das Gerät steht auf fünf kleinen Gummifüßen, die leider nicht sehr rutschfest sind.
  • 13 Pedale, C – C, die weissen (eigentlich grauen) Pedale haben etwa 20 cm sichtbare Länge und die schwarzen Stummelpedale etwa 11 cm. Die Oberkante der langen Pedale befindet sich ungefähr 4 cm über dem Boden, die der kurzen Pedale ca. 6,5 cm.
  • Ein runder Reset-Taster befindet sich auf der Gehäuseoberseite, links vorne.
  • Gehäuse-Rückseite:
  • MIDI-Out-Buchse, 5-polig
  • Power-LED
  • An-/Aus-Kippschalter
  • Netzkabel, ca. 2 m, mit geradem Schuko-Stecker, fest installiert
  • Das Gerät ist trotz der Größe durch die Plastikbauweise ziemlich leicht, schätzungsweise weniger als 5 kg.

Funktionen

  • MIDI-Kanal 1-7 einstellbar
  • Oktavlage von C1 – C2 (MIDI-Note 36 – 48) bis C5 – C6 (88 – 96) einstellbar
  • Keine Anschlagsdynamik, MIDI-Velocity fest auf 64
  • Kein Aftertouch
  • Es werden nur MIDI-On und MIDI-Off Befehle (Velocity 0) generiert, andere MIDI-Befehle, wie z.B. Program oder Controller Changes, werden nicht unterstützt.
  • Einstellungen erfolgen über die Reset-Taste und nachfolgendes Drücken bestimmter Pedale (siehe Einstellungen) und müssen nach jedem Einschalten vorgenommen werden.
Mono Mode
Im Mono-Modus kann immer nur eine Note gleichzeitig gespielt werden, d.h. wenn zusätzlich ein zweites Pedal gedrückt wird, sendet das Gerät zunächst einen MIDI-Off Befehl für das bereits gedrückte Pedal und dann den MIDI-On Befehl für die neue Note. Allerdings nur, sofern eine höhere Note gespielt wird. Wird das höhere Pedal wieder losgelassen, wird wieder die niedrigere Note getriggert, falls das entsprechende Pedal noch gedrückt ist. Das EM 13 verwendet also, genauso wie manche ältere monophone Synthesizer, die Highest-note-priority (andere, wie z.b. der Minimoog, haben Low-note-priority). Dagegen verwenden viele moderne Synthesizer im Mono-Modus die Last-note-priority, d.h. immer die Note des zuletzt gedrückten Pedals (oder Taste) wird getriggert und, wenn es wieder losgelassen wird, die Note des zuvor gedrückten Pedals, sofern es noch gehalten wird, wieder getriggert, usw.

Die Last-note-priority hat den Vorteil, dass man Wechselbässe, also zum Beispiel Grundton-Quinte-Grundton-Quinte-usw. in beliebiger Reihenfolge spielen kann, indem man den ersten Ton die ganze Zeit festhält und den zweiten Ton im Rhythmus anschlägt. Mit der Highest-note-priority funktioniert das nur in Aufwärtsrichtung. Wenn der verwendete Tonerzeuger dies unterstützt, sollte man bei Bedarf also lieber dessen Mono-Modus verwenden, und das EM 13 immer im Poly-Modus betreiben.

Poly Mode
Im Poly-Modus ist das EM 13 voll polyphon spielbar, d.h. es können mehrere Noten gleichzeitig gehalten werden, MIDI-Off Befehle werden erst beim Loslassen der Pedale generiert und es werden keine gehaltenen Pedale neu getriggert.

Einstellungen

Wie oben erwähnt, lassen sich der MIDI-Sendekanal des EM 13 auf Kanal 1-7 und die Oktavlage einstellen. Weiterhin kann das Gerät im Mono- oder Poly-Modus (s.o.) betrieben werden. Alle Einstellungen müssen immer zusammen vorgenommen werden und nach jedem Einschalten wiederholt werden.

Man nimmt die Konfiguration entweder direkt nach dem Einschalten vor oder, indem man zuerst auf den Reset-Taster drückt und danach (d.h. den Reset-Taster wieder loslassen) und in der angegebenen Reihenfolge auf die entsprechenden Pedale für den Poly-Modus (optional), den MIDI-Kanal und die Oktavlage. Die folgende Tabelle zeigt die Zuordnung der Pedale zu den Einstellungen. Wie man sieht, sind die langen Pedale für den MIDI-Kanal zuständig, außer dem hohen C, mit dem der Poly-Modus eingeschaltet wird, und die kurzen Tasten für die Oktavlage.

Pedal Funktion Pedal Funktion
tiefes C MIDI-Kanal 1 C# Oktave C1 - C2 (MIDI 36 - 48)
D MIDI-Kanal 2 D# Oktave C2 - C3 (MIDI 48 – 60)
E MIDI-Kanal 3
F MIDI-Kanal 4 F# Oktave C3 - C4 (MIDI 60 - 72)
G MIDI-Kanal 5 G# Oktave C4 - C5 (MIDI 72 - 84)
A MIDI-Kanal 6 A# Oktave C5 - C6 (MIDI 88 - 96)
B MIDI-Kanal 7
hohes C Poly-Modus

Beispiele

Um MIDI-Kanal 1, Oktave C2 – C3 und Mono-Modus (Default) einzustellen, drückt man nacheinander folgende Tasten:

Reset → tiefes C → D#

Um MIDI-Kanal 3, Oktave C1 – C2 und Poly-Modus einzustellen:

Reset → hohes C → E → C#

Wichtig ist dabei, die genaue Reihenfolge der Pedale einzuhalten, also zuerst ggf. das Pedal für den Poly-Modus, dann den MIDI-Kanal und zuletzt die Oktavlage.

Review

Bespielbarkeit

Die Pedale sind recht schlank und straff gefedert. Rutsch man von einem Pedal ab und lässt es dadurch hochschnellen, erzeugt dies ein recht lautes Klappern, wenn die Pedale gegen die Gehäuseunterseite schnallen. Der Rutschfestigkeit wegen und den Untermietern zu liebe sollte man also erwägen, das Gerät auf eine Rutsch- und Geräuschhemmende Gummimatte zu stellen.

Die Abstände zwischen den Pedalen sind groß genug, um sie auch mit größeren Schuhen spielen zu können. Aufgrund der Höhe der Pedale dürfte es für Viele schwierig sein, die Pedale nur mit den Fußspitzen zu spielen, ohne die Ferse vom Boden abzuheben, insbesondere im Stehen. Besser man setzt sich also hin oder steht mit einem Fuß fest auf dem Boden während der andere mit dem Ballen auf die Pedale tritt.

Austattung und Funktionen

Das PM 13 macht seinen Job einwandfrei und ohne Schnörkel, nicht mehr und nicht weniger. Weder hat es irgendwelche netten Zusatzfeatures, noch bietet die Ausstattung mehr als das Nötigste. Da es als reiner MIDI-Controller ausgelegt ist, kann man davon ausgehen, dass die meisten Nutzer das Gerät immer in der selben Konfiguration betreiben und alle weiteren Einstellungen am Klangerzeuger vornehmen. Die einzige Einschränkung, die nicht durch das weitere Equipment kompensiert werden kann, ist die fehlende Anschlagsdynamik und der feste Velocitywert. Es wäre wünschenswert, wenigstens diesen fixen Velocitywert höher einstellen zu können, dies würde einem sicher öfter ersparen die Sounds, die mit dem Pedal benutzt werden sollen, anpassen zu müssen. Alternativ könnte man einen MIDI-Prozessor einsetzen, um die gesendeten Velocitywerte anzupassen, aber dies wäre alleine für diesen Zweck sicher Overkill.

Trotz der Vollplastikbauweise macht das Gerät einen recht stabilen Eindruck aber ich würde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es den Aufprall einer unachtsam fallengelassenen Monitorbox unbeschadet übersteht. Für den Transport sollte man ihm zumindest einen festen und gepolsterten Karton gönnen, besser natürlich ein passendes Case. Beim Einsatz auf der Bühne ist zu beachten, dass in der Nähe ein Stromanschluss vorhanden sein muss, Power-over-MIDI unterstützt das Gerät leider nicht.

Das EM 13 wurde 1987 bis 1993 hergestellt und ist auf dem Gebrauchtmarkt zu Preisen zwischen 100 und 200 Euro zu bekommen. Angesichts der Tatsache, dass auf dem Markt nur sehr wenige aktuelle MIDI-Basspedale verfügbar sind, die zwar meist mehr Funktionen haben aber auch mit mehreren Hundert Euro zu Buche schlagen, ist das EM 13 eine sehr brauchbare Alternative für denjenigen, der nicht zu viel Geld ausgeben will und keinen Bedarf an zusätzlichen Funktionen hat oder hohe Anforderungen an die Robustheit stellt.

Ressourcen

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